2005, Kunsthof 16, Otto Wagner Spital, Wien (AT)
gemeinsam mit Martina Chmelarz-Moswitzer
Durch eine möglichst einfach gehaltene BildKlang installation deren Interaktivität durch kein zusätzliches Handlungsmuster ausserhalb des Alltages entstehen sollte, wurde bei dieser Arbeit versucht den Tagesablauf auf der Geriatrischen Station Wien Steinhof eine leichte Irritation hinzuzufügen, um so die Patienten in ihren Wahrnehmung zu stimulieren. Die Arbeit reagiert dabei auf die Geschwindigkeit der Handlungen im Raum. Über ein Kameratrackingsystem wird Bewegung in Intensität umgewandelt. Die Projektionen der Bilder ergeben gemeinsam mit den Klängen ein und aus fadende Zeitobjekte, die mit der Langsamkeit des geriatrischen Alltages verwoben sind. Die zeitliche Gelassenheit wird als poetischer Akt verstanden, der in dieser Arbeit sonifiziert und visualisiert wird. Die grosszügige Verglasung der Fassade integriert zwar einen Altbaumbestand visuell in den Aufenthaltsraum, trennt ihn aber von seiner Klangökologie. Der “geborgte Blick” ist stumm. Das “hereingeholte” Klangobjekt ist als akusmatisches Zitat des Aussenraumes gedacht, seine Verfremdung zum gefärbten Rauschen als äquivalenter Abstand zur erfolgten Disslozierung.
Klang:
Ein Klangobjekt (Vogelgezwischer von ca. 3 Sekunden Länge) wird als Ergebniss einer Markovkette gedeutet, die linear narrative Struktur des zeitlichen Objektes wird in eine Wahrscheinlichkeitsmatrix dekonstruiert. Die gewonnene Kette von Möglichkeiten stellt das Potential dar, auf dessen Basis das nichtlineare Durchschreiten des Originales zu weiteren linearen Klangobjekten führt. Alle daraus gewonnenen Objekte sind Ergebnisse eines gerichteten Zufalls, dessen Richtung durch die ursprüngliche Gestalt determiniert ist. Dadurch entsteht eine enge formale Verwandtschaft der neuen Klangobjekte, die über unterschiedliche Dauern und, durch die Verwendung mehrerer Matrizen, verschiedene Abstufungen, Entfernungsschichten, die vom Vertrauten ins Rauschen führen, verfügen können.
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